Emotionen im B2B

Emotion in B2B. Geht das?

VERENA PLOBERGER

Wenn der Funke überspringt.

Im B2B-Marketing geht es angeblich nur um Zahlen, Daten und Fakten. Kunden werden häufig als rational und technisch versiert aber emotionslos dargestellt. Doch die Vorstellung, dass Einkäufer und Ingenieure ihren menschlichen Kern vor der Werkstüre ablegen, greift zu kurz. Auch im B2B begegnen sich Menschen – und Menschen werden von Emotionen geleitet. Marketingexperte Simon Sinek bringt es auf den Punkt: „Menschen kaufen nicht Produkte, sie kaufen Gefühle.“ Diese Aussage gilt überraschenderweise nicht nur für Konsumgüter wie Schokolade oder Sneaker. Auch im Bereich von Präzisionsmaschinen, Softwarelösungen oder Stahlkomponenten spielt die emotionale Komponente eine wichtige Rolle.

Menschen kaufen nicht Produkte,
sie kaufen Gefühle.
Simon Sinek, Marketingexperte

IBM „Outthink Melanoma“

Branche: IT / AI / Gesundheit

Warum emotional: IBM Watson hilft Ärzten, Hautkrebs früh zu erkennen und rettet dadurch potenziell Leben. Das ist nicht nur technologisch beeindruckend, sondern auch emotional packend.

Emotionaler Hebel: Gesundheit, Lebensrettung, Innovation

Funktion: Positioniert IBM als echten Problemlöser mit Relevanz für Mensch und Gesellschaft.

Werbeagentur: Ogilvy Australia

Das große Missverständnis

Der Mythos, dass Technik und Emotion unvereinbar sind, hält sich hartnäckig – gerade im B2B-Umfeld. Doch in der Realität spielen emotionale Faktoren eine entscheidende Rolle. Es sind nicht nur Produktdaten und Spezifikationen, die überzeugen. Vielmehr sind es die Menschen hinter der Marke, ihre Haltung, ihre Werte und die Geschichten, die sie erzählen. Eine authentische Marke, die Erlebnisse und Erfahrungen teilt, bleibt im Gedächtnis – und schafft Vertrauen. Besonders wirkungsvoll sind Geschichten aus dem echten Leben: Kunden, die Herausforderungen bewältigt haben, Unternehmen, die mit Haltung agieren, Visionen, die über das Produkt hinausweisen. Diese emotionale Ebene macht den Unterschied – ohne den technischen Anspruch aus den Augen zu verlieren.

Magirus Social Media Post „Woman Day“

Branche: Feuerwehrtechnik / Nutzfahrzeuge

Warum emotional: Magirus hebt in dieser Kampagne die Stärke und Entschlossenheit von Frauen hervor, die sich täglich gegen Vorurteile behaupten. Die Botschaft: Mut und Kompetenz sind nicht geschlechtsabhängig.

Emotionaler Hebel: Empowerment, Gleichberechtigung, Stolz

Funktion: Stärkt die Arbeitgebermarke, fördert Diversität und zeigt gesellschaftliche Verantwortung.

Werbeagentur: Conquest

Emotion durch Gestaltung

Im Marketing entscheiden oft Millisekunden darüber, ob eine Botschaft wahrgenommen wird – oder untergeht. In dieser ersten, intuitiven Phase spielt Grafikdesign eine zentrale Rolle. Ein durchdachtes visuelles Konzept schafft Aufmerksamkeit, weckt Interesse und öffnet die Tür zur eigentlichen Botschaft. Farben, Formen, Typografie und Bildsprache wirken emotional, noch bevor Inhalte bewusst erfasst werden. Gutes Design macht neugierig, vermittelt Professionalität und erleichtert den Zugang zu komplexen Themen. Es verstärkt die emotionale Ansprache, ohne den sachlichen Kern zu verwässern. So entsteht eine Balance: zwischen Gefühl und Verstand, zwischen Emotionalität und technischer Präzision – genau das, was erfolgreiche B2B-Kommunikation ausmacht.

Cisco Marken Kampagne „There’s Never Been a Better Time“

Branche: IT / Netzwerktechnologie

Warum emotional: Cisco zeigt, wie Technologie reale Probleme lösen kann – von Bildung über Gesundheit bis Nachhaltigkeit. Der Fokus liegt klar auf Purpose und gesellschaftlichem Impact.

Emotionaler Hebel: Sinnhaftigkeit, Zukunftsglaube, gesellschaftliche Verantwortung

Funktion: Cisco bringt komplexe Technologie in einen humanistischen Kontext und spricht Entscheider*innen an, die nicht nur an ROI, sondern auch an Impact interessiert sind.

Werbeagentur: Goodby Silverstein & Partners (GS&P)

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Technik mit Herz:
Unvergessliche B2B Kampagnen

Ein Blick auf einige herausragende Kampagnen offenbart ein gemeinsames Muster: Sie alle rücken den menschlichen Impact in den Fokus. Ob IBM mit der lebensrettenden Hautkrebsfrüherkennung, Cisco mit seiner Vision einer besseren Welt durch Technologie oder GE, das die Gleichstellung in der Tech-Welt thematisiert – hier geht es nicht nur um Produkte. Es geht um Bedeutung.

Diese Kampagnen nutzen emotional aufgeladene Narrative, um technologische Themen auf eine persönliche, berührende Ebene zu bringen. IBM schafft Nähe durch das Thema Gesundheit und Lebensrettung – ein emotionaler Anker, der sofort Relevanz erzeugt. Magirus und GE wiederum greifen tief verwurzelte gesellschaftliche Werte auf: Empowerment, Gleichberechtigung, das Streben nach Gerechtigkeit. Ihre Geschichten wecken Stolz, Inspiration und Identifikation. Cisco setzt auf Sinnhaftigkeit und gesellschaftlichen Wandel, spricht gezielt Menschen an, die Technologie nicht nur als Mittel zum Profit, sondern als Hebel für Fortschritt und Verantwortung sehen.

Was all diese Kampagnen verbindet, ist die Fähigkeit, technologische Kompetenz mit echtem menschlichem Mehrwert zu verknüpfen. Sie erzählen keine Feature-Stories, sondern Purpose-Stories – und treffen damit den Nerv der Zeit. Denn selbst im B2B wird nicht rein rational entschieden. Wer mit einer Marke arbeiten möchte, will verstehen, wofür sie steht.

Und das funktioniert nur über eines: Emotion.

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General Eletrics: „What If Millie Dresselhaus, Female Scientist, Was Treated Like a Celebrity?“  Branche: Industrie, Technologie. Warum emotional: Diese Kampagne zeigt, wie eine Wissenschaftlerin gefeiert wird wie ein Popstar und schlägt damit eine Brücke zwischen harter Technik und gesellschaftlicher Wertschätzung.  Emotionaler Hebel: Anerkennung, Inspiration, Stolz. Funktion: Positioniert GE als Vorreiter für Gleichstellung und Innovation.  Werbeagentur: BBDO New York

Fazit: Emotion als Türöffner

Emotionen und B2B-Marketing schließen sich nicht aus. Vielmehr ergänzen sie sich, wenn Geschichten erzählt werden, die berühren, und gleichzeitig Fakten präsentiert werden, die überzeugen. Ein durchdachtes Grafikdesign verstärkt diese Wirkung zusätzlich und sorgt dafür, dass die Kampagne im Gedächtnis bleibt. Denn auch hinter Industrieunternehmen stehen Menschen – und Menschen werden von Emotionen geleitet.

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